Die am häufigsten auftretende Überschwemmung ist die Überschwemmung durch Rückstau
in der Kanalisation. Hiervon sind nicht nur Häuser in der Nähe eine
Baches oder Flusses oder in Niederungen betroffen sondern durchaus auch
Häuser in Hanglage. Der Rückstau in der Kanalisation entsteht durch
Überlastung der Entwässerungskanäle. Alarmzeichen ist z.B. Wasseraustritt in den Abläufen auf
der Straße bei starken Regenfällen. Betroffen sind häufig ältere
Wohngebiete in deren Umgebung Neubaugebiete oder größere
Industrieanlagen, Straßen, Parkplätze, Schulen usw gebaut wurden, die
über das bestehende Kanalsystem entwässert werden. Auch wenn ein Haus 50
Jahre kein Problem mit Rückstau hatte, kann dieses Problem auftreten!
Das Wasser dringt dabei in das Haus durch tieflegende Ablaufstellen
im Keller oder Kellerabgang und Anschlüsse im Keller für Waschmaschine,
Waschbecken usw ein. Man sollte sich dagegen durch eine automatische
Abwasserhebeanlage oder durch Rückstauverschlüsse sichern. Gute
technische Einführungen gibt es z.B. bei der
Hochwasserschutzzentrale Köln. Der Ausbau einer alten Ablaufstelle (Gulli) ohne Sicherung und der
Einbau einer modernen Ablaufstelle für Schmutzwasser (keine Fäkalien)
mit Rückstausicherung durch den Handwerker kostet etwa 800 - 1000 € (
Rückstausicherung Einbau Beispiel).
Rückstauverschlüsse sollten nach DIN EN 13564-1 monatlich geprüft
werden und halbjährlich gewartet werden. Ein Wartungsvertrag kostet etwa
100 €/Jahr. Man kann die Inspektion und die Wartung auch selbst machen,
man muss dann die Wartung aber dokumentieren. Hierzu hängt man am
besten im Keller einen Wartungsplan auf und trägt dort die
erfolgreiche Wartung ein. Probleme sollten vom Fachbetrieb behoben
werden.
Wird eine Überschwemmung im Keller jedoch durch Rohrbruch oder Fehler in der Sanitärinstallation verursacht
haftet der Hausbesitzer.
Acrylplatte vor Kellerfenster
Bei Hochwasser mit Oberflächenwasser tritt das Wasser in der Regel
zuerst durch die Kellerfenster ein. Versicherungen fordern, dass die
Oberkante der Kellerschächte mindestens 10 cm über der Umgebung liegen.
Manchmal reicht das aber nicht aus oder ist baulich nicht möglich.
Alternativ kann man Kellerfenster durch
Vorsatzscheiben aus Acryl
sichern, die außen am Kellerfenster angebracht werden. Die
Acrylvorsatzscheiben haben manuell oder automatisch bediente
Lüftungsklappen.
Hochwasser Kellerfenster Innen
Häufig kann man die Kellerfenster nicht von außen sichern. Man möchte
auch nicht unbedingt die Optik des Hauses zerstören. Die Firma Heigl
Fensterbau bietet Hochwasser Zusatz-Fenster an, die innen angebracht
werden. Die vorhandenen Kellerfenster können weiter verwendet werden.
Siehe hierzu den
Prüfbericht des TÜV Süd. Je nach Größe muss mit Kosten von etwa 1000 € pro Fenster mit Einbau gerechnet werden.
Kellerfenster Abdichten (Eigenbau)
Steht
das eigene Haus in einer Zone, in der schon öfter Kellerüberflutungen
durch kurzzeitiges Oberflächen-Hochwasser vorgekommen sind, lohnt es
sich, die Kellerfenster gegen Hochwasser zu sichern. Ältere Häuser haben
meist relativ kleine Kellerfenster. Diese kann man mit einer
Hochwasserschutz-Platte absichern. Hierzu lässt man sich eine
wasserfeste Sperrholzplatte (mindestens 2 cm) zusägen, die etwa an allen
Rändern mindestens 5 cm größer als die Fensteröffnung ist. An den
Aussenkanten bringt man eine Gummidichtung (10 mm breit, 5 mm) an.
Zusätzlich benötigt man zwei (oder vier) Vierkanthölzer (z.B. 80mm x
80mm) mit denen man die Sperrholzplatte im Kellerfenster im
Kellerschacht verklemmen kann.
Die Platte und die Hölzer lagert man am besten im Kellerschacht,
sodaß man sie nicht lange suchen muss wenn Hochwasser droht. Bei
drohendem Hochwasser kann man ein Kellerfenster damit in etwa 2 Minuten
sichern. Achtung Kellerfenster sollten hierfür nicht größer als 0,5 qm
gross sein, da sonst der Wasserdruck auf die Platte zu groß wird. Im
Zweifelsfall immer eine
kommerzielle Sicherung einbauen lassen.
Kellerräume
egal ob gesichert oder ungesichert sollten bei Hochwasser nicht
betreten werden, da immer die Gefahr besteht dass eine Platte bei zu
hohem Druck bricht und dann das Wasser plötzlich einströmt. Lebensgefahr!