Ursachen des Jahrhunderthochwassers 2008
Das Jahrhunderthochwasser in der Region Hechingen/Killertal war ein
typisches Gewitter-Hochwasser, das durch sehr starken lokalen Regen
ausgelöst wurde. Typisch ist dabei, dass das Hochwasser relativ schnell
z.B. in 15 - 60 Minuten lokal ansteigt. Hochwasser an den großen Flüssen
wie Donau, Neckar, Mosel, Rhein und Oder steigt dagegen relativ langsam
in Stunden oder gar in Tagen an. Während Gemeinden, die von
Langsam-Hochwasser gefährdet sind ( Hochwasser Bürgerinitiative Rodenkirchen), meist
gut funktionierende Vorsorge- und Notfallpläne haben, gibt es in den
Gemeinden, die von Sturz-Hochwasser gefährdet sind, meist keine wirksame
Beratung und keine detaillierten Notfallpläne. Meist herrscht auf den
Rathäusern die Meinung, bei solchen Jahrhundertunwettern könne man
sowieso nichts machen. Komisch ist nur, dass die Jahrhunderthochwasser
fast alle Jahre in verschiedenen Gemeinden vorkommen. Deshalb sollte man
Hochwasser in jedem Fall analysieren und versuchen Vorkehrungen zu
treffen, um den Schaden beim nächste Hochwasser möglichst klein zu
halten.
Videos und Fotos
Lage des Hochwassergebiets

Südlich von Hechingen steigt das Killertal mit dem kleinen Fluß
Starzel von Hechingen (525 M ü NN) bis nach Burladingen (722 M ü NN) am
Rande der Alb hinauf. Zwischen dem Dreifürstenstein im Vordergrund und
dem Hochenzollern liegt eine fast ideale halbrunde Schüssel, die den
Regen auffängt und nach Hechingen ableitet. Im Killertal wurden in den
Orten Schlatt, Jungingen, Hausen und auch in Burladingen die Hänge stark
besiedelt und mit Hangstraßen bebaut, die Oberflächenwasser sehr
schnell weiterleiten. Ähnliche Situationen findet man in Deutschland
entlang der Mittelgebirge und Alpen häufig.

Die Entfernung Burladingen-Hechingen beträgt 15 km und die
Entfernung Hechingen-Rangendingen beträgt 9 km. Für diese Entfernung
brauchen sowohl Gewitter als auch extreme Flutwellen eine gewisse Zeit,
die man für Vorsorgemaßnahmen nutzen kann.
Die möglichen Vorwarnzeiten liegen beim
Jahrhunderthochwasser zwischen 1 Stunde am Oberlauf der Starzel und bis
zu 4 Stunden am Unterlauf. Man muss unterscheiden zwischen der Warnung
vor dem Gewitterregen (z.B. Hechingen warnt die Gemeinden am Oberlauf)
und Warnung vor der Flutwelle (z.B. Jungingen warnt Hechingen und
Rangendingen). In allen Fällen kann man die Bevölkerung mindestens eine
Stunde vor der Überschwemmung warnen.
Kritische Punkte - Brücken
Besonders
kritische Punkte waren vor allem alte Brücken u.a. in Jungingen und
Hechingen, deren Durchlassquerschnitt viel zu klein war und zusätzlich
noch durch angeschwemmtes Holz versperrt wurde. Die alten Brücken wurden
zerstört. Spezielle Ironie des Schicksals - die Spittelbrücke in
Hechingen (ist z.B. auf dem
Faltblatt Hochwasser-Vorsorge des Landes Baden-Württemberg abgebildet) war erst einige Tage vorher nach der Renovierung der Schäden vom Vorjahr neu eröffnet worden.
Nun hat sich schon wieder eine nostalgische Brückeninitiative
gegründet, die Geld sammelt, um die alte Brücke wieder aufzubauen. Die
Flussanlieger werden sich über den Aufbau der Staumauer zur Flutung
ihrer Wohnhäuser beim nächsten Hochwasser sicher freuen!